Legal Tech in der Rechtsabteilung
Shownotes
In der aktuellen Folge des Legal Tech Verzeichnis Podcast interviewt LTV Herausgeber Patrick Prior den Inhouse-Counsel der Deutschen Bank, Dr. Hanns Martin Lücke, zum Thema „Legal Tech in der Rechtsabteilung“. Folgende Punkte wurden dabei besprochen:
1. Aktueller Stand von Legal Tech
Generative KI-Tools sind in vielen Rechtsabteilungen zwar bekannt, befinden sich aber größtenteils noch in der Experimentierphase. Spezialisierte Legal-Tech-Anwendungen sind etabliert, jedoch ohne große Innovationssprünge. Der größte Fortschritt liegt derzeit in der natürlicheren Interaktion mit KI und ihrer schrittweisen Integration in den Arbeitsalltag.
2. Technische und organisatorische Rahmenbedingungen
Unternehmen sind beim Einsatz externer KI-Anwendungen sehr restriktiv, vor allem aus Datenschutzgründen. Häufig erfolgt die KI-Nutzung über etablierte Unternehmenssoftware wie Microsoft Office (Copilot). ChatGPT und ähnliche Systeme werden teils in isolierten Instanzen getestet, um Vertraulichkeit zu wahren.
3. Herausforderungen bei Implementierung und Tool-Auswahl
Die Einführung neuer Systeme in Konzernen ist langsamer als die Entwicklung am Markt. Viele Teams nutzen zunächst einfach zugängliche KI-Chat-Tools, um Potenziale zu testen. Dr. Lücke empfiehlt, zunächst vorhandene Unternehmens-Tools zu prüfen, bevor neue angeschafft werden, um Doppelstrukturen und unnötige Kosten zu vermeiden.
4. Fähigkeiten und Mindset für den erfolgreichen KI-Einsatz
Zentrale Eigenschaften für Juristen sind Neugier, Experimentierfreude und kritisches Hinterfragen von KI-Ergebnissen. Da einfache Routineaufgaben wegfallen, muss über neue Wege nachgedacht werden, um Nachwuchsjuristen praxisnah auszubilden – etwa durch „Meister-Schüler“-Modelle.
5. Zukunftsausblick und Rolle des Menschen
KI wird zunehmend unsichtbar in bestehende Tools integriert und könnte langfristig auch per Sprachsteuerung bedient werden. Vollständige Automatisierung ist jedoch unwahrscheinlich: Menschliche Expertise bleibt unverzichtbar, vor allem im Beziehungsmanagement und bei komplexen Entscheidungen. Wahrscheinlich ist eine Mensch-KI-Symbiose, die Effizienz steigert und Ressourcen entlastet.
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